handwerk Schleswig-Holstein e.V.

Das Handwerk - Die Wirtschaftsmacht von nebenan

19. Juli 2017

Handwerk: Vergaberecht entschärfen, Betriebe einbinden, Infrastruktur voranbringen!

Kiel - Vor rund 150 Gästen auf dem jährlichen Sommerempfang des Wirtschaftsverbandes handwerk Schleswig-Holstein e.V. blickte Präsident Thorsten Freiberg auf ein „erfolgreiches und erfreuliches Jahr 2016 zurück“. Er berichtete von einem Umsatzzuwachs in Höhe von 3,5 Prozent im Handwerk im abgelaufenen Jahr. Getrübt würden die gute Lage und die gute Stimmung jedoch von immer größer werdenden Sorgen der Betriebe, die anstehenden Aufträge mit gut ausgebildeten Fachkräften zuverlässig abarbeiten zu können.

„Der Fachkräftemangel in Deutschland betrifft nahezu alle Branchen, auch das Handwerk“, so Thorsten Freiberg. Die Herausforderung bestehe darin, jungen Menschen den Wert und die Attraktivität der dualen Ausbildung zu vermitteln. Freiberg: „Wir hoffen, dass die zunehmende Digitalisierung im Handwerk ein Schlüssel ist – ein Schlüssel für junge Menschen, das Handwerk cool zu finden, aber auch für Betriebe, sich noch besser am Markt aufzustellen.“ Dafür sei es jedoch erforderlich, dass in Schleswig-Holstein flächendeckend Glasfaserstandard verfügbar sei und zudem bereits in den allgemeinbildenden Schulen die Digitalisierung in allen Fächern fester Bestandteil des Lernens werde. Vor diesem Hintergrund befürwortet handwerk Schleswig-Holstein ausdrücklich ein Schleswig-Holsteinisches Institut für Berufliche Bildung (SHIBB). Damit könne „aus unserer Sicht die fachliche Kompetenz der Landesministerien unabhängig vom Ministeriumszuschnitt im Sinne einer guten Beruflichen Bildung gewährleistet werden“, so Freiberg. Zu der am heutigen Tage im Landtag geführten Debatte um die A20 sagte Thorsten Freiberg: „Es macht uns fassungslos, wie in den vergangenen Jahren mit den Planungen umgegangen worden ist.“ Die A20 sei zum Symbol für die Vernachlässigung der Infrastruktur in Schleswig-Holstein geworden, und mit ihrer Realisierung stehe nicht weniger als „die Zukunftsfähigkeit unseres mittelständisch geprägten Wirtschaftsstandortes“ auf dem Spiel. Die geplanten Investitionen der neuen Landesregierung in die Infrastruktur des Landes (Straßen, Schulen, Gebäude etc.) seien nicht nur überfällig, sondern zwingend erforderlich. In diesem Zusammenhang forderte Freiberg von der GüntherRegierung, beispielsweise das Tariftreue- und Vergabegesetz zu entrümpeln und unnötige Regeln, Normen, Richtlinien und Vorgaben abzuschaffen. Freiberg: „Wir erwarten einfache und transparente Vergabeverfahren. Nur so wird das Interesse kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe an öffentlichen Ausschreibungen wieder geweckt. Und nur dann kann es unserem Land gelingen, dass das in den Haushalten ja offenbar vorhandene Geld auch wirklich verbaut wird!“