20. Februar 2020

Berufliche Bildung ist genauso viel wert wie akademische – Handwerk vergibt Stipendien

Ein Höhepunkt des Parlamentarischen Abends von Handwerk Schleswig-Holstein e.V. am gestrigen Abend (19.02.2020) war die Verleihung der Meisterstipendien durch Landtagspräsident Klaus Schlie. Hans Christian Langner als Vorsitzender des Fördervereins des Schleswig-Holsteinischen Handwerks betonte: „Leider ist es heute immer noch nötig, diese Stipendien zu vergeben, weil die akademische und berufliche Ausbildung nach wie vor nicht gleichgestellt sind. Hier versuchen wir, junge Menschen beim Erwerb ihres Meisterbriefes zu unterstützen und damit zugleich mit guten Nachwuchskräften dem Fachkräftemangel zu begegnen.“

Ziel müsse es sein, so Langner, dass die Meisterausbildung in Zukunft, bei Bestehen der Prüfung, komplett kostenfrei werde, wie es das Studium für Studenten längst sei. Dass Schleswig-Holstein mit seiner Bundesratsinitiative zumindest das Meisterstück kostenfrei stelle, sei ein erster wichtiger Schritt. Langner: „Dafür ist das Handwerk dankbar, aber es darf nicht der letzte Schritt gewesen sen.“ Es gehe darum, die berufliche Bildung im Norden weiter zu stärken und ihr auch wieder den verdienten Stellenwert innerhalb unserer Gesellschaft zu geben – auf demselben Level wie die akademische Bildung.

Mit der jährlichen Vergabe von Meisterstipendium, sagte Langner, „wollen wir im ehrenamtlichen Handwerk unseren Beitrag dazu leisten“. So habe man erneut fünf junge und zudem ehrenamtlich engagierte junge Gesellen ausgewählt, um sie auf dem Weg zum Meisterbrief zu begleiten und zu unterstützen.

Landtagspräsident Klaus Schlie betonte in seiner Laudatio, dass das Handwerk insbesondere für die ländlichen Regionen

im Land wichtig sei – gerade auch für den Zusammenhalt und das Ehrenamt. Schlie: „Wenn wir den Fachkräftemangel nicht lindern können, dann wird das, abgesehen von den wirtschaftlichen Folgen, auch soziale Konsequenzen haben.“ Er sei überzeugt: Berufliche und akademische Bildung würden zum einen gleichermaßen für eine erstklassige Ausbildung und hervorragende Zukunftschancen sorgen. Zum anderen sei es auch für unsere Gesellschaft als Ganzes unschätzbar wertvoll, dass hochqualifizierte Fachkräfte unseren Wirtschaftsstandort am Laufen halten. Gerade die duale berufliche Bildung – in Europa vorbildgebend – mache unsere schleswig-holsteinische Wirtschaft stark: „Auch deswegen haben wir eine so niedrige Jugendarbeitslosigkeit!“ Es mache sich bermerkbar, so Schlie, wenn junge Menschen gut ausgebildet ihre Zukunft gestalten, „denn oft ist das die Grundvoraussetzung, sich im weiteren auch ehrenamtlich für unsere Gesellschaft einzusetzen“.

Meisterstipendiaten sind in diesem Jahr: Schiar Horo aus Kronshagen (Tischler), Christoph Janßen aus Neumünster (Elektriker), Sabrina Alena Jung aus Bad Schwartau (Dachdeckerin), Marina Kalinka aus Schleswig (Bäckerin), Artur Liss aus Eckernförde (Maler und Lackierer).  

Bildunterschrift:
Landtagspräsident Klaus Schlie (links) und Fördervereinsvorsitzender Hans Christian Langner (rechts) gratulieren den Meisterstipendiaten (von links): Artur Liss, Marina Kalinka, Sabrina Alena Jung, Christoph Janßen und Schiar Horo.